Multiple Sklerose hat eine lange Geschichte. Der genaue Zeitpunkt ihres ersten Auftretens ist unbekannt, bis zum Mittelalter gab es keine adäquaten medizinischen Beschreibungen dieser Krankheit. Als frühester Fall, der sich – allerdings unbewiesen – als MS interpretieren lässt, gilt die Leidensgeschichte der Heiligen Lidwina. Im Alter von 15 Jahren stürzte sie am 2. Februar 1395 beim Eislaufen und zog sich mehrere Rippenbrüche zu, die nur schlecht verheilten. In den folgenden 37 Jahren zeigten sich – mit schubförmigen Verschlechterungen und Besserungen – Symptome, die einer Erkrankung des Zentralen Nervensystems zugeschrieben werden können. Lidwina litt an Lähmungen beider Beine, des rechten Arms und des Gesichts. Sie erblindete auf einem Auge, hatte Sensibilitätsstörungen und Schluckprobleme. Die niederländische Nonne glaubte, Gott habe ihr die Krankheit auferlegt, damit sie stellvertretend für die Sünden ihrer Mitmenschen leide. In ihren Visionen besuchte sie Himmel und Hölle. Bald entstand um ein Kult um Lidwina von Schiedam: Zahlreiche kranke Menschen pilgerten auf der Suche nach Heilung zu ihr.
AUS DER MEDIZINGESCHICHTE – Die lange Geschichte der Multiplen Sklerose (MS)
