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ERST GRUMMELT ES NUR LEISE …

LAVA, SPRUDEL UND GESICHTE – zu Besuch im Vulkanpark Mayen-Kobelnz

Der Boden zittert, Rauch steigt aus dem Krater. Die Schwaden werden immer dichter. Dann ein Donner­schlag: Der Vulkan bricht aus. Gewaltige Lavaströme fluten den Berghang hinunter, ergießen sich auf den Boden – und erstarren di­rekt vor den Füßen der Zuschauer. Die sind beeindruckt vom multime­ dialen Spektakel im „Lava-Dome“ von mendig: mit moderner Technik wird hier das spannende naturschauspiel nachgespielt. Die show im museum ist nur eine von vielen
attraktionen des Vulkanparks im Landkreis Mayen­ Koblenz. Vor rund 10.000 Jahren – für Geologen eine Minizeitspanne – hätten tollkühne Eifeltouristen die feuerspuckenden Berge noch live bewundern können. Ganz zur Ruhe gekommen sind die Vulka­ne aber auch heute noch nicht. Das beweist der Kaltwassergeysir in andernach, mit rund 120.000 Gästen meistbesuchter teil des Vulkanparks. Alle 105­110 minuten schießt hier rund drei Minuten lang eine Fontäne bis zu 60 Meter hoch in die Luft. „Der höchste seiner art. Weltweit.“ heißt es im Prospekt. 2008 wurde der Geysir ins Guin­ness Buch der Rekorde aufge­nommen. Das loch, aus dem das Wasser schießt, wurde allerdings von Menschen gebohrt. Angetrie­ben wird der überdimensionale Springbrunnen aber von Natur­kräften: Kohlenstoffdioxid (fälsch­lich oft Kohlensäure genannt) aus einem riesigen Magma­vorkommen unter der Osteifel lässt den Sprudel spritzen.

Wer mutig genug ist, kann mal näher rangehen und vom leicht brackig riechenden nass kosten ­allerdings nur unter aufsicht. Frei zugänglich ist der Geysir nicht: er liegt im Naturschutzgebiet auf der Namedyer Werth, einer Halbinsel im
Rhein. Die Anreise erfolgt per Schiff. Vorher geht‘s noch in die Tiefe: Im Geysir­erlebniszentrum können die Besucher die reise eines CO2­ Moleküls vom Inneren der erde bis an die Oberfläche virtuell verfolgen.

Für die kleinen Besucher gibt‘s hier nicht nur ein Quiz, sondern auch „Hörstationen“ und viele interaktive Elemente ­ zum Beispiel lässt sich der Wasserdruck erspüren. Als einziges Projekt in ganz Euro­pa wurde der Vulkanpark bereits zwei mal von der Organisation „Eu­ropa nostra“ mit Sitz in den Haag ausgezeichnet: Preise gab‘s in der Kategorie „education and aware­ness raising“ (Bildungs­ und Be­wusstseinsförderung) sowie für die „archäologische Präsentation in einer harmonischen Symbiose von moderner Architektur und archäo­logischer Ausgrabungsstätte“ im Römerbergwerk Meurin bei Kretz: Geschützt von einer freitragenden Hallenkonstruktion können hier rund 2000 Jahre alte Relikte des größten römischen Untertage­tuffsteinabb­baugebiets besichtigt werden.

Etwa sieben Kilometer entfernt (es gibt einen Wanderweg) liegt zwischen den Orten Plaidt und Saffig das Infozentrum Rauschermühle mit einer echten vulkanischen „Basaltbombe“, Filmvorträgen und Leuchtbildern. Außerdem ge­hören noch 20 frei zugängliche Natur, Kultur­ und Industriedenkmä­ler zum Vulkanpark ­ zum Beispiel das mayener Grubenfeld, der Katzenberg mit einer nachgebauten römischen Befestigung, die Win­gertsbergwand oder die Ettringer Lay, wo sich am Wochenende Steil­wandkletterer aus der ganzen Region mutig in luftige höhen ziehen.
Zu den vier Hauptattraktionen Lave­dome mit Lava­Keller in 40meter Tiefe, Kaltwassergeysir, Römerbergwerk und Infozentrum kam ein das neue Erlbeniszentrum „terra Vulcania“ am rande des mayener Grubenfeldes. Hier geht es um die 7000­jährige Geschich­te des Basaltabbaus. Spaß haben da besonders die kleinen Gäste: sie werden aktiv in die Ausstellung eingebunden und zum mitmachen animiert.
Der Besucher wird zum „Bergar­beiter“ und lernt die Mühen und Gefahren aber auch den Lohn der harten Arbeit mit dem vulkanischen Gestein kennen. Sprengen, Hebeln, Tragen, Göpeln und Kranen vermit­teln ein Gefühl für die seit 7000 Jahren bis heute kontinuierlich be­triebene Gewinnung des vulkani­schen Schatzes. Ein vulkanisches Vergnügen – für die ganze Familie.

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