Kognitionen wird oft mit Denken gleichgesetzt. Kognition ist aber weit mehr. Wie ist meine Einstellung zu etwas, was sind meine Gedanken, wie bewerte ich etwas und von was bin ich überzeugt?
Kognitionen beinhalten was ich über mich selber denke oder meine soziale Umwelt. Wie habe ich meine Vergangenheit wahrgenommen? Wie nehme ich meine Gegenwart wahr? Wie sehe ich meine Zukunft? Unsere Gefühle können von unserer Kognition beeinflusst werden – unsere Kognition aber auch von unseren Gefühlen.
Was genau sind die Kognitiven Fähigkeiten einen Menschen? Zu den Kognitiven Fähigkeiten gehören die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit, die Erinnerung , das Lernen, das Problemlösen, die Kreativität, das Planen, Orientierung, die Vorstellungskraft, die Argumentation, die Introspektion (Selbstbeobachtung), der Wille, der Glaube und einige mehr.
Wie ich denke, bestimmt, wie ich mich fühle, wie ich mich verhalte und wie mein Körper darauf reagiert.
Der römische Stoiker Epiktet (50-138 n.Chr,)) formulierte:“ Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Vorstellung von den Dingen“ (Epiktet 1984, S.24).Der Mensch ist kein passives Opfer .Er kann seine Vorstellungen, sein Erleben und sein Verhalten selber bestimmen.
Wichtige Vertreter der Verhaltenstherapie sind A. Beck, A. Ellis und D. Meichenbaum. Die Grundannahmen ihrer Theorie sind, dass Gefühle und Verhaltensweisen ein direkter Ausdruck von Gedanken sind.
Die Basisannahme der Verhaltenstherapie ist, dass problematische Verhaltensweisen die irgendwann erlernt wurden und somit auch wieder verlernt werden können.
Irrationale, ungesunde und problematische Denkweisen können zu Ängsten und Depressionen führen. Die 4 Irrationalen Überzeugungen nach Ellis sind:
- (Muss Gedanken) Ich muss ….perfekt sein, die anderen müssen….., die Bedingungen müssen…..
- Globale Negative Selbstbewertung/Fremdbewertung
Ich bin nichts wert, die anderen taugen nichts….. - Katastrophendenken
Es ist absolut schrecklich, wenn ….. - Niedrige Frustrationstoleranz
Ich kann es nicht ertragen, wenn…..
Albert Ellis entwickelte die Rational-Emotive Verhaltenstherapie. Im Mittelpunkt seiner Theorie steht das „ABC Modell der Gefühle“.
A steht für = activating event – die Wahrnehmung des Problems
B steht für = believes – Gedanken und Bewertungen
C steht für = consequences – Emotionale Reaktionen und Verhalten
Wenn wir eine Situation als schön, aufregend, gut, interessant bewerten, werden wir uns gut fühlen, glücklich oder freudig erregt sein.
Wenn wir eine Situation als schrecklich, gefährlich, unerträglich, unerfreulich bewerten werden wir wohl ängstlich, wütend, nervös, angespannt und enttäuscht ein.
Die auslösende Situation können wir meist nicht verändern, wir können aber unsere Bewertungen und Gedanken zu unserer Situation verändern und unsere Gefühlswelt und die daraus resultierende Verhaltensweise beeinflussen.
Sie kennen sicher die Geschichte von Herrn Tur Tur dem Scheinriesen aus dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ (Autor Michael Ende).
Jim Knopf und Lukas verirren sich in der Wüste “Ende der Welt“ und bemerken am Horizont eine riesige Gestalt. Ängstlich und sich selber Mut zusprechend gehen sie auf den vermeintlichen Riesen zu.
Herr Tur Tur ist aber nur scheinbar ein Riese – ein Scheinriese, der immer größer wird, je weiter er sich entfernt, und immer kleiner wird, je näher er kommt.
Durch seine scheinbare Riesenhaftigkeit nehmen ihn die Menschen mit Angst und Schrecken wahr, aber in der Wirklichkeit ist er ein einsamer, friedlicher, geselliger, hilfsbereiter Mensch der nichts dafür kann, dass sich andere wegen seiner scheinbaren Größe vor ihm fürchten.
Die Wahrnehmung dieser Geschichte ist unterschiedlich. Während Kinder mit dem armen Riesen Mitleid empfinden, assoziieren Erwachsene die Geschichte eher damit, andere Menschen zu täuschen.
Sollten wir nicht viel öfter hinterfragen ob unsere Wahrnehmung richtig ist? Haben wir unseren Kollegen, Freund, Nachbarn wirklich richtig verstanden? Haben wir eine Situation wirklich richtig wahrgenommen?
Schnell kann durch eine „andere“ Wahrnehmung ein Konflikt im beruflichen Alltag entstehen. Habe ich das Stirnrunzeln meiner Kollegin richtig interpretiert? Verstummte das Gespräch als ich in den Raum gekommen bin, weil die Kollegen über mich gesprochen haben? Stellen sie sich diese Situation einmal vor und lassen sie Ihren Gedanken freien Lauf……………………….
Author: Andrea Massing, Betriebspsychologin