Sie sind hier

Wie Vitamine das Muskelwachstum hemmen – Antioxidantien, Vitamine und freie Radikale

Viele alte Annahmen und Hypothesen werden durch neue, bessere und genauere Forschungen immer wieder auf den Kopf gestellt. Vor allem zum Thema Ernährung sind noch unzählige Unklarheiten vorhanden, die wir mit Hilfe von Studien und physiologischen Erkenntnissen aufklären – ohne die Wahrheit mit Vermutungen zu Bedecken.
So wurde immer gesagt: desto mehr Antioxidantien wir zu uns nehmen, desto besser! So wurde auch gesagt: freie Radikale sind Schädlinge.
– Nun weiß man, dass dies nicht der Fall ist.

In einer Studie sollte herausgefunden werden, wie gut Vitamin C und auch Vitamin E beim Muskelaufbau helfen. Dabei wurde die Muskeldichte, die Muskeldicke sowie die Leistung gemessen.
Die Studie basierte auf eine 12 Wochen lange Kur, bei der täglich Vitamin C (1000mg) und Vitamin E (235mg) supplementiert wurden, während die Placebo-, sowie Vitamin- Probanden das gleiche Trainingsprogramm durchführten.

Es wurde die gesamte Trainingsperformance gemessen – Kraft, Ausdauer und Ausführung. Zur genaueren Untersuchung wurden bei jeden der Teilnehmern Muskelbiopsien des Musculus vastus lateralis durchgeführt (vor und nach dem Training sowie nach dem 12 Wochen Programm), um die genaues physiologischen Aktivitäten im Muskel bestimmen zu können. Um die Dicke und Dichte des Muskels festzustellen, wurde der M. Vastus lateralis per X-Ray und Magnetresonanztomographie (MRT) Untersucht.

 

Doch die Forscher waren überrascht!
Anstatt wie erwartet – und seit Jahren für ganz klare Wissenschaft deklariert –, dass die Vitamine und ihre antioxidativen Eigenschaften den Muskelwachstum fördern, fanden die Forscher heraus, dass die Kraft, sowie die Muskeldichte und Muskeldicke (wenn auch nur sehr gering) langsamer zunimmt. So kommt man zu der Vermutung: die „bösen“ freien Radikale „müssen“ ein Wachstumsfaktor sein!

 

Die Werte:
Die Kraftwerte veränderten sich nur in nicht signifikanten Werten.
Die Placebo Gruppe zeigte 16,2% Muskeldicke Zuwachs, während die Vitamin/Antioxidantien Gruppe im Vergleich nur 10,9% Muskeldicke unter genau den gleichen Bedingungen zulegte.
Diese Werte waren allerdings nur am M. rectus femoris so unterschiedlich, was wohl daran liegen könnte, dass dieser einer der größten im menschlichen Körper ist.

 

Wie kann es sein, dass die Wissenschaft plötzlich auf den Kopf gestellt wurde?

Das Problem besteht darin, dass zu wenig Wissen mit zu viel Glauben vereint wird. Es werden oft nur die Details gesehen und analysiert (und das auch nicht Vollständig), währenddessen das Bild des Ganzen außer acht gelassen wird.
Aber vor allem im menschlichen Organismus, kann und darf man sich nicht nur auf einen Teil festnageln. So auch, wenn es um Antioxidantien und freie Radikale geht.

Durch komplexere Untersuchungen, konnte 2017 festgestellt werden, dass die freien Radikale, die sonst nur als Schadfaktor eingestuft worden waren, wichtige Signalmoleküle sind.

Nichts desto trotz ist das Vitamin C immernoch einer der wichtigsten Vitamine, welche wir vor allem in natürlicher Form zu uns nehmen sollten.


Der Mechanismus im Muskel:
Bei einer geschädigten Zellwand, gelangt mehr Calcium in die Zelle. Dieses Calcium wird um Zellschäden zu vermeiden, in die Mitochondrien absorbiert. Dies scheint auch ein Signal zu sein, um freie Radikale zu produzieren.
Diese freien Radikale haben sich als wichtig herausgestellt, um Zellwandreparaturen zu katalysieren.
Ein verantwortliches Enzym im Sport bzw. in der Skelettmuskulatur ist das Enzym Rho-Kinase, welches erst durch freie Radikale aktiviert wird.

 

Zu viel der Antioxidantien, sowie zu wenig der Antioxidantien sind schädlich für uns Menschen

 

Author: Adieb Hazzan

Referenzen:

Horn A, et al. Mitochondrial redox signaling enables repair of injured skeletal muscle cells . Sci Signal. (2017)

Ristow M, et al. Antioxidants prevent health-promoting effects of physical exercise in humans . Proc Natl Acad Sci U S A. (2009)

Gomez-Cabrera MC, et al. Oral administration of vitamin C decreases muscle mitochondrial biogenesis and hampers training-induced adaptations in endurance performance . Am J Clin Nutr. (2008)

Close GL, et al. Ascorbic acid supplementation does not attenuate post-exercise muscle soreness following muscle-damaging exercise but may delay the recovery process . Br J Nutr. (2006)

Webb R, et al. The Ability of Exercise-Associated Oxidative Stress to Trigger Redox-Sensitive Signalling Responses . Antioxidants (Basel). (2017)

 

Related posts

Hinterlassen Sie ein Kommentar

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu, um mit Hilfe analytischer Daten unsere Webseite zu optimieren. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen