Nach dem Tim F. vor 6 Monaten von der Kündigung seines Arbeitsverhältnisses erfuhr, spürte er häufig, bereits morgens kranzförmig auftretende Kopfschmerzen, die im Laufe des Tages intensiver wurden. Teilweise beschrieb der 47 jährige Familienvater seine Kopfschmerzen mit Übelkeit, ähnlich einer Migräne, die zum Teil attackenweise auftreten würde. Er hatte früher sehr selten leichte „normale“ Kopfschmerzen. In der Familie ist Migräne nicht bekannt. Kopfverletzungen hat er verneint.
Von der Beschreibung her kann nicht von einer Migräne ausgegangen werden.
In der neurologischen Untersuchung konnten keine Hinweise für eine Hirnerkrankung festgestellt werden. Druckschmerzen im Bereich der Muskulatur der Halswirbelsäule deuten auf eine Nacken-Kopfschmerz-Symptomatik hin. Sein Schlaf wird durch Grübeln gestört.
Was macht seinen Schlaf so unruhig?
Die Versprechungen einer besseren Position im Unternehmen, als Belohnung für seine bisherige Verdienste und Erfolge, sind nicht eingelöst worden. Stattdessen wurde sein befristeter Vertrag vom Arbeitgeber beendet. Er habe Anerkennung erwartet, stattdessen erlebte er eine Aberkennung seiner betrieblichen Loyalität und sein Engagement für die organisatorischen Belange. Diese wurden nicht nur nicht honoriert, sondern herabgewürdigt. Die Folge – nächtliches Grübeln.
Seine Kopfschmerzen sind in Zusammenhang mit der aktuellen Situation in Verbindung zu bringen. Seine Kränkung verursacht grübeln und das Grübeln verursacht wiederum Schlafstörungen. Die beiden Störungen drücken auf das Gemüt und verursachen eine zum Teil intensive innere Spannung, die naturgemäß ihren Ausgleich sucht. Was daraus resultiert ist das Somatisieren. Seelisches Befinden wird auf eine körperliche Ebene umgedeutet. Statt Kränkung auf die Summation von Wut und Traurigkeit, rebelliert der Körper. Umgangssprachlich wird diese Somatisierung so beschrieben: „Es steigt mir alles über den Kopf“.
„Das Wissen über meine Gefühle, mein Empfinden und das Sprechen über das was mich bedrückt, lassen den Spannungspegel sinken und damit die dadurch projezierten körperlichen Beschwerden. So schnell wurde unser Feinmechaniker ohne Schmerztablette wieder beschwerdefrei.“