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Medizinalhanf bei schmerzhaften Muskelspasmen

Schon vor Jahrtausenden wurde Hanf zur Behandlung von Entzündungen eingesetzt. In jüngster Zeit wurde die Möglichkeit, mit medizinischem Cannabis MS-bedingte Entzündungen zu lindern, gründlich erforscht. Behandlungen erwiesen sich dabei teilweise als äußerst effektiv.

 

Der Fall des 46-jährigen Patienten verdeutlicht das. Nachdem zuvor verschiedene Schmerztherapien – auch mit Opioiden – ohne großen Erfolg eingesetzt worden waren, zeigte sich unter dem Einsatz von Cannabis eine deutliche Besserung der Gehfähigkeit. Schmerzhafte Spastik und heftige spastische Bewegungen (Klonus) der unteren Extremitäten wurden reduziert. Ein noch dramatischeres Beispiel: MS-Patient Christoph M. war auf den Rollstuhl angewiesen. Bei Stehversuchen zitterten die Beine dermaßen stark, dass er keinen Halt mehr hatte und sich setzen musste. Nur einige Schritte waren mit Unterstützung möglich. Die Schmerzen traten auch in Ruhe oder im Schlaf auf, Schlaftabletten halfen nicht. Christoph M. wirkte sichtlich erschöpft und zunehmend verstimmt. Schon wenige Tage nach einem Therapieversuch mit Cannaboiden konnte der Patient wieder stehen und gehen. Nachdem er drei Jahre lang auf den Rollstuhl angewiesen war, kam er wieder ohne Hilfsmittel in die Praxis des behandelnden Neurologen. Als das Medikament (Cannaboide) nicht mehr lieferbar wurde, traten nach einigen Tagen die schmerzhaften Spasmen wieder auf, so dass Christoph M. erneut mit dem Rollstuhl zur Arztvisite kommen musste.

Cannabioide sollten zum Einsatz kommen, wenn die bisherigen vielfältigen Möglichkeiten der Schmerztherapie adäquat genutzt wurden. Die Verordnung und Einnahme ist nur nach einer klaren Indikation zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens und der Lebensqualität von chronischen Kranken möglich. Sie soll keine Ausnahme bleiben für bereits „austherapierte“ Betroffene – eine strikte und restriktive Indikationsstellung ist dem Gesetz nach nicht vorgesehen.
Nebenwirkungen wie Konzentrationsschwäche und Müdigkeit sollten aber keinesfalls unterschätzt werden. Menschen mit neurologischen Krankheitsbildern oder auch mit entzündlichen Darmerkrankungen können durch diese Zusatztherapie profitieren.

 


Gegen den Schmerz
Neuralgien und schmerzhaften Spasmen können gezielt mit folgenden Medikamenten behandelt werden:

  • Schmerzlindernde analgetische Medikamente wie Ibuprofen oder niedrigpotente

  • Opioide wie Tilidin und Tramadol, bzw. potentere wie Morphine

  • Antineuralgika wie Pregabalin und Gabapentin

  • Antidepressiva – schlaffördernd wie Amitriptylin und Mirtazapin oder antriebsteigernd wie Citalopram mit zusätzlicher Analgesie

  • Antispastika auch schmerzlindernd wie Tizanidin, Baclofen oder Fampridin

  • Medizinalhanf als Cannabisblüten gegen schmerzhafte Spasmen

  • Standardisierte Extrakte aus Medizinalhanf / Monosubstanzen (THC, Cannabidiol, Dronabinol, Nabilon) bei schmerzhaften Spasmen.

  • Bei neurologischen Erkrankungen (z.B. MS) sind die schmerzhaften
    Muskelspasmen eine klassische Behandlungsindikation mit Cannabinoiden.

 


 

Die Medikation
Alle Symptome der Multiplen Sklerose sind kontroll- und behandlungsbedürftig. Dabei erfolgt die Behandlung zweigleisig. Die Wirksamkeit verschiedener Basistherapeutika und Eskalationstherapeutika hat sich bereits erwiesen: Sie können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder aufhalten. Vom Nebenwirkungsprofil her haben sich – auch unter Berücksichtigung eventueller Schwangerschaftsplanungen – immuntechnologisch unterschiedlich hergestellte Basistherapeutika wie Interferon beta-1b und Interferon beta-1a oder das Glatiramer acetat (Injektionsbehandlungen) als erste Wahl etabliert.
Neuere medikamentöse Therapien zeigen bei schweren Krankheitsverläufen bei Behandlung mit Basistherapeutika eine zusätzliche Wirksamkeit. Die Infusionsbehandlung mit Natalizumab hat sich bei bestimmten Fällen als sehr nützlich gezeigt, wobei auf eine besondere Form von Nebenwirkung im zentralen Nervensystem (PML) geachtet werden muss. Auch andere Therapeutika der neuen Generation zeigten nach einer breiteren Anwendung ernstzunehmende Nebenwirkungen wie Leberschaden oder PML. Erfahrene Neurologen und auf MS spezialisierte neurologische Zentren sind für die Beratung zur Therapie zu empfehlen.

 

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