Susanne M. 43 J. aus Berlin leidet seit einiger Zeit unter starken Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Jeden Tag schleppt sie sich mit Übelkeit und Magenschmerzen zur Arbeit. Susanne arbeitet seit 12 Jahren als Personalreferentin in einem mittelständischen Unternehmen. Vor zwei Jahren verstarb ihr alter Vorgesetzter. Die ersten Wochen mit dem neuen Chef beschreibt sie als sehr angenehm. Vermehrt kommt es zu Bemerkungen über ihr Aussehen. Zuerst fühlt sie sich geschmeichelt, doch bald werden die Bemerkungen anzüglicher. Als er ihr eines Tages an den Po fasst, kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung. Übergriffi g wurde der Chef nicht mehr – aber seit diesem Tag vergeht keine Stunde, in der Susanne M. nicht schikaniert wird. Personalunterlagen verschwinden spurlos, vorbereitete Dokumente werden verändert und wichtige Informationen vorenthalten. Vor Kollegen wird sie lächerlich gemacht. Verbündete hat ihr Chef schnell gefunden.
Mobbing
Menschen werden über einen langen Zeitraum systematisch schikaniert, ausgegrenzt und benachteiligt. In der Ausübung ihrer Attacken sind Mobber oft sehr phantasievoll.
In Studien hat man sogar herausgefunden, dass Mobber aus verschiedenen Berufszweigen bestimmte Vorlieben haben. So mobben Beamte und Beamtinnen gerne mit dem Zurückhalten von Informationen. Arbeiter und Arbeiterinnen nutzen verbale Sticheleien, Angestellte ziehen Ausgrenzung und Isolierung ihrer Opfer vor.
Dem Mobber ist alles recht, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Oft gibt das Opfer selbst Hinweise, wo es „so richtig weh“ tut: Der Autofan muss dann feststellen, dass sein geliebtes Fahrzeug zerkratzt wurde, die Pflanzen der Blumenfreundin wurden zerstört.
Mitarbeiter müssen häufig sinnlose Tätigkeiten ausführen und leiden an
chronischer Unterforderung. Wichtige Unterlagen verschwinden oder werden manipuliert. Informationen oder Änderungen werden nicht weitergegeben, geänderte Meeting- Termine unterschlagen etc.
Die Gerüchteküche brodelt, hinter dem Rücken des Mitarbeiters werden Unwahrheiten gestreut, er wird verleumdet.
Seelisch Misshandlung macht krank
Ständige persönliche Angriffe und Kränkungen lassen keinen Menschen
unberührt. sein. Anhaltende Kritik, fehlende Anerkennung und soziale Ausgrenzung machen krank.
Symptome wie Kopfschmerzen, Gemütsverstimmungen‚ Schlafstörungen führen nicht selten zu chronischen Erkrankungen.
Der Dauerstress kann schwere Depressionen, Magen-/Darm- und Herz-/Kreislauferkrankungen auslösen.
Der Gemobbte wird unsicher, ängstlich, nervös, antriebslos. Konzentration und Leistungsfähigkeit lassen nach. Der böse Kreislauf beginnt. Die Fehler nehmen zu, das Selbstbewusst schwindet. Schuldgefühle und Selbstzweifel setzen ein, der Betroffene hinterfragt sich selbst: Bin ich meinen Aufgaben wirklich gewachsen? Habe ich die geforderten Fähigkeiten?
Finanzieller Schaden
Mobbing verursacht Kosten in mehrstelliger Milliardenhöhe
Mobbing macht das Unternehmen krank: Produktionsstörungen, Qualitätsmängel, Imageverlust, Verlust von qualifizierten Mitarbeitern, Kündigungskosten, Einarbeitungskosten, Kosten für Aushilfspersonal.
Volkswirtschaftlicher Schaden wird durch Medikamente, Heilverfahren, Psychotherapien, Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen verursacht.
Weitere Kosten können durch Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Frühverrentung entstehen.