Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste neurologische Erkrankung, die meist im jungen Erwachsenenalter auftritt. Derzeit leiden in Deutschland ungefähr 130.000 Menschen darunter, wobei doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen sind.
Bei MS handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems im Sinne einer Autoimmunerkrankung, die Gehirn, Rückenmark und Sehnerv betrifft. Obwohl die Multiple Sklerose schon länger intensiv erforscht wird, sind Auslöser und Ursachen noch unklar. Aktuell gehen Wissenschaftler von einer multifaktoriellen Entstehung der Krankheit aus. Im Fokus stehen genetische Komponenten, Umweltgifte sowie Infektionen, die den Ausbruch von MS sowohl begünstigen als auch verursachen können. Wie der Name Multiple Sklerose schon erahnen lässt, kann die Krankheit vielfältige, unterschiedliche Beschwerden und Symptome hervorrufen. Da Entzündungsherde überall im zentralen Nervensystem auftreten können, gibt es unzählige Symptome, vielfältige Ausprägungen sowie einen unterschiedlichen, schwer vorhersagbaren Verlauf. MS äußert sich demnach bei jedem Menschen anders und wird daher auch als „Krankheit mit tausend Gesichtern“ bezeichnet.
Immer noch Tabuthema
Offenbar ist die Multiple Sklerose (MS) mit ihrem oft schockierenden Krankheitsbild immer noch ein Tabuthema. Auch bekannte Persönlichkeiten ziehen es oft vor, darüber zu schweigen. Aufklärung und ein unbefangener Umgang mit MS werden so nicht gefördert. Bilder von schwer erkrankten MS-Patienten überwiegen, prägen sich ein und machen oft bei Betroffenen und Angehörigen Hoffnungen zunichte. Dabei kann es gerade zu Beginn der Krankheit für Patienten hilfreich sein, wenn eine Person des öffentlichen Lebens zeigt, dass man trotz MS beruflichen Ambitionen nachgehen und ein erfülltes Leben führen kann. Eine Ausnahme ist Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Die erfolgreiche Politikerin hat für viele MS-Patienten eine Vorbildfunktion. Sie versucht, auch in der Öffentlichkeit offen mit ihrer unheilbaren Krankheit umzugehen – ein gutes Beispiel, das Hoffnung macht.
Multiple Sklerose im Berufsleben
Mehr als ein Drittel aller MS-Betroffenen in Deutschland können ihren Beruf über viele Jahre weiter ausführen und bis ins Renteneintrittsalter arbeiten.Laut einer Umfrage fühlt sich jedoch nur eine Minderheit über die beruflichen Auswirkungen und Unterstützungsmöglichkeiten ausreichend informiert. In Deutschland existieren bereits viele erfolgversprechende Optionen wie Umschulungsprogramme oder flexible Arbeitszeitmodelle. Betroffene können beispielsweise Gleitzeit vereinbaren, eine Teilzeitstelle annehmen oder mehrere kleine Pausen über den Tag verteilt einlegen, um ihre Arbeitskraft zu Zeiten zu erbringen, zu denen sie besonders leistungsfähig sind. Der Status eines Schwerbehinderten sollte dabei helfen.
Gut Informierte Arbeitgeber können die Erkrankung eines Beschäftigten offen annehmen und die Bereitschaft für eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes oder eine Tätigkeitsanpassung aufbringen. Die Integrationsämter fördern die Umgestaltung von Arbeitsbedingungen im notwendigen Umfang.
Die Symptome
|