Sie sind hier

Patient ist König – „Vertrauen“


Ein historisch gewachsener und unzertrennlicher Bestandteil der Medizin ist die Beziehungsmedizin. Neben dem technischen Fortschritt und der naturwissenschaftlichen Entwicklung spielen die Arzt-Patienten-Beziehung im Speziellen und die Beziehung zwischen Pflegern und Pflegebedürftigen im Allgemeinen eine gewichtige und eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ungeachtet der rasanten Entwicklungen in vielen Bereichen, wie u.a. Technik, Pharmaka, Operationen, Genforschung, Neurobiologie und Psychologie, ist die Bedeutung des immanenten Zusammenspiels zwischen zweier Menschen durch die Geschichte hinweg unverändert geblieben.

Der kollektive Irrtum ist mit den epochalen Überzeugungen untermauert. Die Menschheit hat sich oft und grundlegend geirrt. Nicht nur in gesellschaftfixierten Normen, wie bei der Sklavenhaltung und dem Feudalismus, hat sich dieser Irrtum manifestiert, sondern auch im Bereich der Wissenschaft fortgesetzt. Theorien wie die Humoralpathologie des Hippokrates (Vier-Säfte-Lehre) oder die für uns befremdliche spätmittelalterliche operative Behandlung vom Leistenbruch sind schon längst verworfen. Aus heutiger Sicht sind viele der früheren Methoden nicht evident.

Wie Meike Winnemuth in ihrer Stern- Kolumne 31/17 präzisiert, führen unsere heutige Überzeugungen und Selbstverständlichkeiten verrückterweise nicht dazu, dass wir diese für ebenso „wacklig und prekär halten.“ Worin wir heute überzeugt sind, wird erst zukünftig widerlegt. Somit werden wahrscheinlich auch viele medizinische Diagnostik- und Behandlungsmethoden, die heute zum Einsatz kommen, sich nicht oder nicht genug bewähren.

Seit Menschengedenken sind dagegen die Bedeutung und die Art der Beziehungsgestaltung in der Therapiegestaltung unverändert geblieben. Der Schutzbefohlene tritt die Verantwortung für sein wichtigstes Hab und Gut an seinen behandelnden Arzt oder an den Pflegenden ab. Wir vertrauen darauf, von ihnen nach bestem Wissen und Gewissen behandelt und betreut zu werden.

Vertrauen ist das, was der Patient selbst mit in die Therapie bringen muss. Dieses Vertrauen ist mit einer Zuversicht verbunden, dass diese Verantwortlichen ihr Bestes zur Wiederherstellung der Gesundheit tun werden. Die Schamanen taten das. Die Geschichte zeugt bereits von der Hilfsbereitschaft der Medizinmänner und der Ärzte in der Antike. Durch die Geschichte hinweg war Vertrauen das, was erarbeitet werden muss. Ich gewinne Vertrauen in meinen hilfsbereiten Arzt, der sich um mich engagiert. Dieses mitgebrachte Vertrauen bietet dem Gegenüber die Gelegenheit dem eingesetzten Vertrauen würdig zu sein. Ich vertraue auf sein Wissen und Können und baue auf seine Beziehungsfähigkeit und seinen Beziehungswillen auf.

Der Arzt wiederum möchte auch auf mich vertrauen können, dass ich selbstwirksam sein werde, um meine Befindlichkeitsstörungen entgegenzuwirken und meine Lebensqualität wieder erlangen zu können. Er muss darauf vertrauen, dass ich die medizinischen Anweisungen nicht als Gehorsamer, sondern als Informierter befolge und ihm über bestimmte unerwünschte Nebeneffekte der Behandlung berichte. Er muss darauf vertrauen, dass ich mich ihm gegenüber öffne und erzähle, was mich bedrückt. Er vertraut darauf, dass ich mich auf die heutige Medizin, auch wenn der Wissensstand sich in Zukunft ändern könnte, verlasse. Mit der überprüfbaren Evidenz wird ein besonderer Wahrheitsanspruch als Einsicht gewonnen. Zuzüglich der persönlichen und traditionellen ärztlichen Erfahrungen hat das Vertrauen in die heutige Medizin seine Berichtigung.


Der gute Arzt ist der, der mir zuhört. Das Zuhören ist die erste Bedingung für eine optimale Verständigung zwischen Menschen. Ein kontemplatives Zuhören.


Ein historisch gewachsener und unzertrennlicher Bestandteil der Medizin ist die
Beziehungsmedizin.
Neben dem technischen Fortschritt und der naturwissenschaftlichen Entwicklung spielen die Arzt-Patienten-Beziehung im Speziellen und die Beziehung zwischen Pflegern und Pflegebedürftigen im Allgemeinen eine gewichtige und eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ungeachtet der rasanten Entwicklungen in vielen Bereichen, wie u.a. Technik, Pharmaka, Operationen, Genforschung, Neurobiologie und Psychologie, ist die Bedeutung des immanenten Zusammenspiels zwischen zweier Menschen durch die Geschichte hinweg unverändert geblieben.

Der kollektive Irrtum ist mit den epochalen Überzeugungen untermauert. Die Menschheit hat sich oft und grundlegend geirrt. Nicht nur in gesellschaftfixierten Normen, wie bei der Sklavenhaltung und dem Feudalismus, hat sich dieser Irrtum manifestiert, sondern auch im Bereich der Wissenschaft fortgesetzt. Theorien wie die Humoralpathologie des Hippokrates (Vier-Säfte-Lehre) oder die für uns befremdliche spätmittelalterliche operative Behandlung vom Leistenbruch sind schon längst verworfen. Aus heutiger Sicht sind viele der früheren Methoden nicht evident.

Wie Meike Winnemuth in ihrer Stern- Kolumne 31/17 präzisiert, führen unsere heutige Überzeugungen und Selbstverständlichkeiten verrückterweise nicht dazu, dass wir diese für ebenso „wacklig und prekär halten.“ Worin wir heute überzeugt sind, wird erst zukünftig widerlegt. Somit werden wahrscheinlich auch viele medizinische Diagnostik- und Behandlungsmethoden, die heute zum Einsatz kommen, sich nicht oder nicht genug bewähren.

Seit Menschengedenken sind dagegen die Bedeutung und die Art der Beziehungsgestaltung in der Therapiegestaltung unverändert geblieben. Der Schutzbefohlene tritt die Verantwortung für sein wichtigstes Hab und Gut an seinen behandelnden Arzt oder an den Pflegenden ab. Wir vertrauen darauf, von ihnen nach bestem Wissen und Gewissen behandelt und betreut zu werden.

Vertrauen ist das, was der Patient selbst mit in die Therapie bringen muss. Dieses Vertrauen ist mit einer Zuversicht verbunden, dass diese Verantwortlichen ihr Bestes zur Wiederherstellung der Gesundheit tun werden. Die Schamanen taten das. Die Geschichte zeugt bereits von der Hilfsbereitschaft der Medizinmänner und der Ärzte in der Antike. Durch die Geschichte hinweg war Vertrauen das, was erarbeitet werden muss. Ich gewinne Vertrauen in meinen hilfsbereiten Arzt, der sich um mich engagiert. Dieses mitgebrachte Vertrauen bietet dem Gegenüber die Gelegenheit dem eingesetzten Vertrauen würdig zu sein. Ich vertraue auf sein Wissen und Können und baue auf seine Beziehungsfähigkeit und seinen Beziehungswillen auf.

Der Arzt wiederum möchte auch auf mich vertrauen können, dass ich selbstwirksam sein werde, um meine Befindlichkeitsstörungen entgegenzuwirken und meine Lebensqualität wieder erlangen zu können. Er muss darauf vertrauen, dass ich die medizinischen Anweisungen nicht als Gehorsamer, sondern als Informierter befolge und ihm über bestimmte unerwünschte Nebeneffekte der Behandlung berichte. Er muss darauf vertrauen, dass ich mich ihm gegenüber öffne und erzähle, was mich bedrückt. Er vertraut darauf, dass ich mich auf die heutige Medizin, auch wenn der Wissensstand sich in Zukunft ändern könnte, verlasse. Mit der überprüfbaren Evidenz wird ein besonderer Wahrheitsanspruch als Einsicht gewonnen. Zuzüglich der persönlichen und traditionellen ärztlichen Erfahrungen hat das Vertrauen in die heutige Medizin seine Berichtigung.

Der gute Arzt ist der, der mir zuhört. Das Zuhören ist die erste Bedingung für eine optimale Verständigung zwischen Menschen. Ein kontemplatives Zuhören.

Related posts

Hinterlassen Sie ein Kommentar

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu, um mit Hilfe analytischer Daten unsere Webseite zu optimieren. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen