Ein tragischer Unfall
Beim Besuch eines befreundeten Ehepaars kam es zu einem Zwischenfall, den der 54 jährige nie vergessen wird. Dass, was Peter M. vor mehr als 20 Jahren erlebte bleibt ihm allgegenwärtig. Er träumt oft davon. Die Geschichte läuft ihm nach und spielt sich immer wie ein Film vor seinen Augen ab. Und so bleibt das Ereignis in seinem Geist lebendig. Diese Erinnerung macht ihm Angst. Das war schrecklich für den Familienvater.
Die ständigen und wechselhaft starken lokalen Schmerzen an der Messerstichstelle, im Bereich der Brustwirbelsäule, erinnern ihn ständig an das „grausame“ Ereignis. Er ist einfach traurig, wütend und deprimiert. Es sind schwer zu beschreibende Gefühle im linken Bein. Es zieht, brennt und kribbelt, als ob ein Band um das Bein geschnürt wird. Diese Beschwerden treten nicht nur tagsüber in Ruhepositionen auf, sondern auch nachts. Er wälzt sich im Bett herum. Streckt und biegt die Beine. Er ist im mittleren Management einer IT Firma tätig und macht sich Sorgen, dass er durch seine ständige Müdigkeit nicht leistungsfähig genug ist. Seinen Schicksalsschlag trägt er in sich, somatisch (körperlich) und psychisch (seelisch). Er hat das schwere körperliche Trauma und psychische Trauma, eine posttraumatische Belastungsstörung, mit chronischen Schmerzen überstanden. Zwar konnte die entstandene Wunde nach der Messerstichverletzung im thorakalen Brustwirbelsäulenbereich in Höhe Th4 mit Narbenbildung heilen, aber die lokalen Nervenschmerzen durch die Verletzung des Rückenmarks links sind geblieben. Nervenschmerzen sind unangenehm und werden als ein gürtelförmiges ziehen empfunden. Nicht nur diese Schmerzen sind geblieben. Unmittelbar nach dem Unfall spürt er täglich, hauptsächlich in Ruhephasen, die täglichen Missempfindungen im linken Bein. Zwar spürt er unter Pregabalin, ein Mittel gegen Nervenschmerzen, eine Schmerzlinderung im thorakalen Bereich diese hatte aber keinen einen eindeutigen Einfluss auf die posttraumatischen Beinbeschwerden links. Die Kernspinntomografie zeigte das posttraumatische Residuum an der Stichstelle linksseitig im Rückenmark mit Verletzung der Knochenstrukturen. Er ist froh, dass nach der Messerattacke keine Querschnittslähmung zurückgeblieben ist.
Trotzdem macht ihm das, was ihm passierte, traurig und depressiv. Er ist nicht mehr die gleiche Person, die er einmal war.
Er erinnert sich:
Der Sohn des befreundeten Ehepaars kam plötzlich in den Raum und stach ohne Vorboten oder einen Anlass auf mich ein.
Es ist unklar, was sich in dem Kopf des Jungen abgespielt hat. Eine Verhaltensauffälligkeit mit Realitätsverlust unmittelbar nach einem Computerspiel wird in späteren Analysen vermutet.
„Den Kontakt zu meinen Freunden habe ich abgebrochen . Eine langjährige Freundschaft ging damit zu Ende. Das tut weh, sagt Peter M. bedrückt.“
Die Polysomnografie ist eine Untersuchung zur Messung bestimmter biologischer Parameter im Schlaf, um Ursachen von Schlafstörungen zu erfassen. Diese Untersuchung bestätigte bei ihm den Verdacht auf das Vorliegen eines einseitigen Restless legs Syndroms (RLS) im linken Bein. Eine weitere Sicherung der Diagnose wurde nach einem Therapieversuch mit einem Medikament (Rotigotinpflaster), welches auch gegen RLS zugelassen ist, gestellt. Die Wahl dieses Medikaments wurde notwendig wegen der Ganztagssymptomatik. Denn Ruhephasen sind für ihn auch tagsüber belastend und das Medikament hat eine Wirksamkeit von 24 Stunden. Mit 3 mg pro Tag war Peter, M. erstmals seit über 20 Jahre wieder beschwerdefrei. Seine Beinbeschwerden ließen eindeutig nach. Er kann wieder durchschlafen und tagsüber zur Ruhe kommen. Er freut sich, tagsüber bei gutem Schlaf nicht mehr müde zu sein. Was übrig bleibt ist seine seelische Verletzung, die vor allem die Psychotherapie notwendig macht. „Wenn die Schmerzen aufhören und der Schlaf ruhig bleibt, dann geht es mir auch psychisch besser“ sagt er hoffnungsvoll und zuversichtlich.