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Sind Patienten im Gespräch mit ihrem Arzt ehrlich?

Das Patient-Arzt-Gespräch zählt zu den wichtigsten diagnostischen Instrumenten. Ein gelungenes Gespräch mit den nötigen Informationen führt mit achtzigprozentiger Sicherheit zur Diagnose. Diese Diagnose entscheidet über die Art und Weise wie Therapien und medizinischen Interventionen geplant werden. Die Offenheit der Patienten in Gesprächen mit ihren Ärzten ist eine Voraussetzung für ein gelungenes Gespräch. Die Offenlegung mit der Mitteilung von wichtigen Informationen ist für eine erfolgsorientierte Therapieplanung unabdingbar. Doch häufig kommt es vor, dass Betroffene ihren Therapeuten gegenüber nicht ganz ehrlich sind. Dieses Verhalten kann den Therapieerfolg negativ beeinflussen und für Betroffene schädlich sein.

Wie häufig sind Patienten unehrlich? Diese Frage kamen Forscher in den USA nach. Sie entwickelten zwei Online-Umfragen: Amazon’s Mechanical Turk (MTurk) und Survey Sampling International (SSI). Die Ergebnisse dieser Befragungen wurden in JAMA Network Open publiziert. Von den 5.107 beatworteten Fragebögen wurde nach den gültigen Kriterien 4.510 in die Studie eingeschlossen.

Die Ergebnisse sind alarmierend. Die Patienten waren nicht immer ehrlich. Nicht selten informierten die befragten Personen das zuständige Medizinpersonal entweder falsch oder sie haben bewusst wichtige Informationen vorenthalten.

Der Mittelwert der beiden Studienergebnisse zeigte, dass 71,25% der Personen ihren Ärzten oder anderen Medizinpersonal mindestens eine Information von sieben abgefragten Situationen vorenthalten haben.

Die abgefragten Situationen:

Anweisungen verstanden?

Handlungsempfehlungen zu gestimmt?

Eingenommene Medikamente verheimlicht?

Medikamente, wie verordnet eingenommen?

Medikamente von anderen Personen eingenommen?

Gesunde Ernährung?

Aktiver Sport?

38,55% der Personen waren mit den Handlungsempfehlungen nicht einverstanden, haben dieses aber nicht kommuniziert. 28% verstanden die Anweisungen nicht und haben diese Tatsache ihren Ärzten verschwiegen. Fast 20% der befragten gaben falsche Angaben zu ihrer Ernährung. Sogar fast jede Zehnte Person hat die bereits eingenommenen Medikamente verschwiegen.

Diese Ergebnisse veranlassten nach den Gründen für dieses Verhalten zu fragen.

Schamgefühle, Angst vor einer negativen Kritik, Belehrung oder Verurteilung durch den Arzt waren die wichtigsten Gründe für dieses Verhalten. Ein Teil der Befragten gab an, dass sie nicht noch mehr Zeit des Arztes in Anspruch nehmen wollte.  

Frauen, Jüngere und chronisch Kranke haben  dem Medizinpersonal sogar mehr als der Rest der Studienteilnehmer relevante Informationen vorenthalten. Besonders für chronisch Kranke ist diese Situation nicht ungefährlich.

Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig für Patienten ist, sich ihren Ärzten oder den anderen Medizinpersonal zu offenbaren. Das Vertrauensverhältnis wächst eher dadurch und die Behandlungssituationen werden einfacher. Die Ärzte müssen sonst noch mehr Zeit in Anspruch nehmen, wenn die Patienten Informationen verschweigen oder bei der Therapie untreu sind. Im Nachhinein kostet ein inadäquates Verhalten in der Arzt-Patient-Beziehung noch mehr Zeit, um entgleisten Situationen wieder unter Kontrolle zu bringen. Für die Patienten kann diese Ehrlichkeit gravierende und unnötige Schäden abwenden.

Die Ehrlichkeit ist ein wichtiger Faktor für eine optimale Arzt-Patient-Beziehung. Diese trägt grundsätzlich zu einem gesünderen therapeutischen Klima mit mehr therapeutischer Effizient bei.

 

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