Stress und Burnout- Seelenverwandt
Stress ist nicht immer negativ besetzt und ist auch notwendig, damit wir lernen mit Belastungen und Problemen auszukommen. Es ermöglicht uns an die Herausforderungen zu adaptieren. Ansonsten hätten wir große Schwierigkeiten mit kleinen und größeren Problemen oder ferner mit schweren Ereignissen konfrontiert werden zu können. Wir lernen im Laufe des Lebens mit Stress umzugehen.
Stress wird zu einer Belastung, wenn das Gleichgewicht zwischen der Anforderung aus der Umwelt (oder auch aus der Person selbst) und den persönlichen Ressourcen sowie Coping (Bewältigung)-Fähigkeiten gestört ist. Die Anforderungen der Umgebung wie bei bestimmten druckartigen Erziehungsmaßnahmen, Schulproblemen, Ausbildungsschwierigkeiten, kollegiale Unstimmigkeiten beruflich und private Probleme, Partnerschaftskrisen, Probleme mit den Kindern, Lärm oder Katastrophen u.a. können den „Pegel „ der Verträglichkeit überschreiten oder über das „Normalmaß“ hinausgehen. Innerpersönliche Anforderungen, wie sich selbst unter Druck zu setzen, die eigene Fähigkeiten zu überschätzen , zu hohe Ziele zu setzen, das Zeitmanagement nicht ernst zu nehmen, den Feierabend zu komplex zu gestalten und sich grenzenlos im Helfersyndrom zu verstricken, setzt Betroffene in ständige Alarmbereitschaft unter Erfolgsdrang. Die Anforderungen werden als eine schwere Belastung empfunden. Unabhängig wie Stress definiert wird als Reiz, Reaktion oder Transaktion verursacht eine hohe Krankheitsrate mit Störungen der psychischen und physischen Gesundheit. Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darmgeschwüre und Krebs können die Folge sein. Interessant ist hier die bekannte Theorie von Selye. Hierbei spielt der Stressabhängige Kortikoid-Spiegel eine zentrale Rolle. Mit hoher Aktivierung hängen auch die Funktionen bestimmter Hormone zusammen. Veränderungen der Nebennierenrindenhormone unter Belastungen (Kortisol-, Adrenalin- und Noradrenalin) führen zu Veränderungen der Blutzuckerwerte, der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Sauerstoffversorgung des Gehirns.
Richard S. Lazarus, der wohl bekannteste psychologische Stressforscher, wies in seinem „transaktionalen Stressmodell“ hin, wie Stress entsteht. Je nachdem wie ein Mensch die Situation gedanklich verarbeitet, bewertet und sich mit ihr auseinander setzt kann eine Stressreaktion begünstigt oder vermieden werden. Sogenannte Coping (Bewältigungs-Strategien) sind demnach von den Bewertungsmaßnahmen der Situation und von den eigenen Handlungsalternativen abhängig. Es kommt darauf an, ob die stressverursachende Situation verleugnet und bagatellisiert oder ob hier nach einer ernsthaften Problemlösung gesucht wird. Es hat sich in der Forschung auch gezeigt, dass zum Beispiel eine genaue Planung von Aktivitäten leistungsfördernd ist.
Das heute gut bekannte Phänomen des „Ausgebrannt-Seins“ (Burnout) das nicht nur bei heilenden Berufen verbreitet ist, spiegelt die gesellschaftlichen, privaten und betrieblichen Anforderungen sowie den Normenwandel wieder. Das Burnout-Syndrom das von vielen Betroffenen offen angesprochen wird trug dazu bei, dass viele eine ärztliche und psychotherapeutische Hilfe eher in Anspruch nehmen als unter der Diagnose Depression. Burnout wird schnell mit hoher Arbeitsleistung und großem Fleiß in Verbindung gebracht, so dass oft offen darüber geredet wird. Burnout hat viele Ursachen. Nicht selten ist die Summation der verschiedenen Stressoren für die Entstehung verantwortlich. Schlafstörungen der verschiedensten Ursachen, wie zum Beispiel bei Atemaussetzer und dem Syndrom der unruhigen Beinen, sind schon alleine Stressoren. Bei zusätzlicher Überbeanspruchung privat oder beruflich wird das Fass zum Überlaufen gebracht.
Emotionale Überbeanspruchung, Abgestumpftheit, wachsender Zynismus und das Gefühl der Inkompetenz sind wichtige Hinweise für das Burnout, das insbesondere hochmotivierte und qualifizierte Mitarbeiter treffen kann.
Eine schnelle Hilfe für Stressbetroffene ist für den Therapieerfolg entscheidend. Mit professioneller Untersuchung bei Stress und Burnout, psychologischer Betreuung und medizinischer Hilfe ist Therapieerfolg zu erwarten. Bei längerer Dauer der Störungen wird eine ernsthafte Gesundheitsschädigung hervorgerufen.
Coping-Verfahren, Stressbewältigungsstrategien, Aufbau von Selbstwirksamkeit, Kontrollfähigkeit und Selbstwertgefühl sind im Rahmen von Trainingsmaßnahmen zur Leistungsmotivation wichtige Hilfestellungen. Die Gesundheitsförderung dient auch hier im Stressmanagementbereich Krankheiten vorzubeugen, Lebensqualität zu fördern und allgemein die Leistungsfähigkeit zu steigern.