Spätestens die letzten Ereignisse in der Türke verkünden den Niedergang der Despotie als eine nicht mehr zu ertragende Führungsform in einer modernen und vernetzten Welt. Die Menschen rufen nach Freiheit. Freiheit ist nur in „Gesetz, Recht und Gerechtigkeit“ realisierbar.
Ob in den USA oder anderswo bilden bereits demokratisch etablierte Institutionen, rechtschaffende Rahmen um Autokratie und selbstverherrlichende Führung vehement aber gerechtigkeitstreu, die Stirn zu bieten.
Die Türkei hat sich eindeutig, als eine der wenigen Länder im nahen Osten, emanzipiert. Sie hat in ihrer Entwicklung ernsthaft gelernt demokratisch auf politische Ereignisse adäquat zu reagieren. In diesem Jahrzehnt hat dieses Land viel dazu beigetragen, dass wir Hoffnung in unsere Völker setzen können. Diese Menschen, die nach einer besseren Lebensqualität streben, haben gezeigt, dass sie die Angst überwinden können. Sie wollen in Würde und Selbstachtung leben. Sie haben entdeckt, was bereits seit der Aufklärung salonfähig wurde, dass Menschen das Recht auf Menschenwürde haben. Diese Menschenwürde ist unantastbar und bietet Völkern die freie Entfaltung ohne Doktrin. Die Menschen zeigen in unserem Jahrhundert das Bedürfnis nach freier Meinungsäußerung, politischer Vielfalt, Pluralismus und Bildung. Sie vergleichen ihre Situation mit den Gegebenheiten der übrigen Welt. Hier kann nicht mehr von der Außenwelt gesprochen werden, denn die Vernetzungen in diesem digitalisierten Zeitalter bieten Menschen einen Blick sogar aus der Ferne zu werfen und die unterschiedlichen Lebensarten zu vergleichen. Sie erfahren schnell und viel über die Bedürfnisse und Sorgen der anderen, nehmen ihre Sehnsüchte wahr und erleben Schritt für Schritt sogar ihre positive gesellschaftliche Entwicklung. So wird für die Jugend schnell zugänglich, die eigene mit der fremden Situation zu vergleichen.
Was die positiv konnotierte Emanze Türkei in den letzten Monaten gezeigt hat, ist für die Entwicklung des Nahosts überwältigend. Menschen verloren die Angst vor den Scheinriesen. Die Angst vom ersten und übermächtigen Tur Tur, haben die Menschen dort überwinden können. Militärdoktrin gehören durch die Akteure – die Menschen auf den Straßen- der Vergangenheit an. Der zweite Tur Tur ist die zivile Autokratie. Hier haben die gleichen Menschen- ungeachtet der verinnerlichten politischen Zuneigung- die Angst vor einem übermächtigen und sich selbst legitimierenden Führungsstil überwinden wollen, um zu ihrer echten Freiheit zu gelangen.
Nicht für eine bestimmte Führung, sondern für ihre eigenen Belange hat sich die Masse versammelt. Nicht für bestimmte Persönlichkeiten, sondern für ihre legitimen Rechte.
Sie sind nicht mehr bereit Ungerechtigkeiten schweigend über sich ergehen zu lassen. Sie sind bereit für ihre Bedürfnisse und vor allem für ihre menschenwürdigen Rechte ein Arrangement zu treffen, sich zu begegnen und den langen Weg gemeinsam, zivilisiert zu marschieren.
Die persönliche Rolle der Führung in einer politischen Modifizierung wird nicht angezweifelt. Führende Persönlichkeiten tragen viel dazu bei, Entwicklungsprozesse zu optimieren und neue positiv wirkende Lösungsansätze zu entwickeln. Es ist ein systemischer Prozess, der durch die führenden Akteure beträchtlich gesteuert werden kann. Diese Führung kann aber nicht durch ihre positive Mitwirkung den Absolutismus beanspruchen. Führung ist eine Rolle, die einige Persönlichkeiten, gut füllen können. Führung ist keine speziell geschaffene Rolle für Außerwählte, die schalten und walten können, wie sie wollen. Führung ist pure Verantwortung. Diese hat die schwierige Aufgabe Unternehmen und Gesellschaft, Familie oder Patienten schon alleine durch die Verantwortungsübertragung altruistisch, so viel wie möglich und egoistisch so wenig wie nötig, getreu zu dienen.
Die Führung kann und darf für sich die Wahrheit nicht beanspruchen. Die Suche nach der Wahrheit hat eine alte Tradition. Durch die Vielfalt von politischen und individuellen Meinungen, Thesen und Hypothesen lebt unsere Wissenschaft und unserer Gesellschaft. So nähern wir uns der Wahrheit. Diese Vielfalt ist einfach unsere Existenz.
Unabhängig von Parteilichkeit und fern der konstruierten politischen Diagnosen ist die Emanze unterwegs. Diese Emanze des 21. Jahrhunderts kann Rückschläge erfahren, wird aber zum Symbol von zukünftiger Freiheit und Menschenwürde. Diese beiden Begriffe sind eng mit unserer Gesundheit und unserer Persönlichkeitsentwicklung verknüpft.
Mut zur nächsten friedlichen Emanze.