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Verstehen Sie Herr Präsident?

Politik und die Kunst gewaltfrei zu kommunizieren

Können Politiker überhaupt gewaltfrei kommunizieren? Sind Politiker in der Lage „ehrlich“ menschennah zu sein? Können Politiker die Sorgen der Menschen als eigene Sorgen annehmen? Das sind Fragen, die sich Menschen in aller Welt immer wieder und nicht nur in Krisensituationen stellen. Die Gedanken, die sehr häufig nicht nur in Familien, sondern auch bei jeder Diskussionsgelegenheit unter Freunden, Kollegen oder auch bei flüchtigen Begegnungen verbalisiert werden, sind allgegenwärtig.

Kommunikation geschieht in verbaler und non-verbaler Form. Das Ausdrücken von Empfindungen und Emotionen kann am besten durch die Sprache erfolgen. Eine Politik, die menschenzentriert denkt und arbeitet kann nicht schnell aggressiv werden. Eine gewaltfreie Kommunikation ist auch und vor allem in der Politik ein großes Thema. Wie gehe ich mit meinem diplomatisch agierenden Kollegen um?

Diplomatie beinhaltet die Interessen eines Landes im Ausland zu vertreten und erfordert ein Verhandlungsgeschick. Dieses Geschick entscheidet über das diplomatische Verhalten eines Verhandelnden oder des Gesandten einer Regierung, die wiederum nach ihrer politischen und ethisch-moralischen Einstellung handelt. Intrigenhaft ist dagegen ein geschicktes meist auch empathisches Verhandeln mit einer betrügerischen Kalkül, nur um eigene Interessen skrupellos durchzusetzen. Hier werden Missverständnisse absichtlich und plangemäß erzeugt, um andere miteinander streiten zu lassen. Verschwörungstheorien haben den ähnlichen Zweck. Menschen werden dadurch, auch wenn nur sublim, manipuliert um andere anzufeinden.

Was haben Verschwörungstheorien mit Diplomatie zu tun? Dies ist eine Frage, die  nur über die Absicht des handelnden Diplomaten zu beantworten ist!
Verschwörungstheorien haben den manipulativen Vorteil, Wahrnehmungen von schwerwiegenden bzw. existenziellen Differenzen zwischen den In-Group- und Out-Group-Interessen zu stärken, um Vasallen zu gewinnen oder bereits gebildete Gruppen kognitiv und emotional zu beeinflussen. Subjektive Meinungen und Einstellungen des Einzelnen sollen von Meinungen und Einstellungen fremder Gruppen stark abweichen. Je höher die subjektive Validität (die Annahme der Richtigkeit der eigenen Einsichten) entscheidet an Hand der Selbst-Kategorisierungstheorie über die Festigkeit der In-Group-Bildung. Je geringer meine Differenzen zu den anderen Mitgliedern meiner Gruppen sind, umso mehr fühle ich mich von dieser Gruppe hingezogen. Die Begrifflichkeit der Depersonalisation ist hier zutreffend. In diesem Zusammenhang wird diese nicht als der Verlust der individuellen Identität definiert, sondern als die Anpassung der eigenen Einstellungen und die Identifikation mit der Gruppenmeinung. Hiermit entsteht, trotz der primär (unzähligen) unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen, eine (verzerrte) Wahrnehmung einer viel höheren Ähnlichkeit mit der In-Group-Einstellung. Der Mensch kategorisiert sich in diesem Falle selbst. Verschwörungstheorien bauen auf Ängste auf. Sie schüren das Gefühl von Bedrohung durch andere. Die Gruppenbildung kann auch nur kognitiv gebildet werden, ohne mit den anderen Mitgliedern bekannt zu sein. Alleine Ähnlichkeiten in Sprache, Religion und Aussehen sind Faktoren, die Gruppen gedanklich formieren können. Eine Mehrzahl von Menschen, die von sich selbst oder von anderen als eine Gruppierung wahrgenommen werden, sind als soziale Gruppe definiert. Da Menschen in verschiedenen sozialen Gruppen integriert und zugehörig sein können, ist das Ziel von Anfeindungen (Verschwörungen) eine effizientere Bildung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Gefolgschaft und anderen Menschen. Die Entfremdung von anderen ist hiernach hilfreich, um den Zugang von fremden Einstellungen und Meinungen prophylaktisch nicht zuzulassen.

Warum brauchen führende Persönlichkeiten, z.B. Präsidenten, Verschwörungsargumente?
Aus Angst! Sie haben Verlustängste. Sie klammern an die Macht. Machtmotive sind wie alle anderen Motive evolutionär. Sie sind individuell wie kulturell für Menschlichkeitsentwicklung wichtig.
Macht um jeden Preis ist anders! Dieses Machtstreben ist Besessenheit. Angst die Macht im Staate zu verlieren verleitet zu Repressalien, Entlassungswellen, Verhaftungen, Gesetzeswidrigkeiten, Aggressionen gegenüber Andersdenkende, Anfeindungen und Kriegsplanungen. Angst die Macht zu verlieren hat mit Vaterlandliebe nichts zu tun.
Vaterlandliebe ist mit Menschenliebe gleichzusetzen. Ich tue das Beste für meine Mitmenschen. Ich schenke ihnen das Vertrauen, dass sie das Beste auch ohne mich schaffen können. Ich achte darauf, dass sie in Harmonie friedlich leben. Ich schaue zu, dass meine diplomatischen Beziehungen zu den Verhandlungspartnern vertrauensvoll, produktiv mit Win-Win-Gedanken, partnerschaftlich und freundlich von statten gehen. Ich achte auf meine verbale Ausdruckweise. Ich wähle Wörter, die nicht verletzen. Ich achte darauf, dass mein wahrgenommenes „Beleidigt-Sein“ nicht mein friedvolles Verhalten negativ beeinflusst. Ich gebe mein Bestes eine Eskalation zu unterbinden und zu vermeiden. Ich mache mir Gedanken darüber, wie sich andere fühlen. Ich versuche die Einstellungen anderer zu hinterfragen und zu verstehen. Ich versuche meine eigenen Einstellungen und Meinungen zu reflektieren.
Die non-verbale Kommunikation einzufangen ist eine der beliebtesten journalistischen Tätigkeiten. Der Gesichtsausdruck von Machtbesessenen und autokratisch Führenden, ist ein gefundenes Fressen für die Presse. Dieser Ausdruck von Aggressionen und wütendem Verhalten ist nicht zu übersehen. Wir sind empathisch genug, um diesen Ausdruck richtig zu interpretieren. Es wird das Gesicht eines beleidigten Führers gezeigt, der sich wie ein trotziger Junge verhält. Er möchte seinen Willen, egal wie,  durchsetzen. Drohgebärden, der erhobene Zeigefinger und die stärkedemonstrierende Körperhaltung sollen Menschen einschüchtern.
Diese Führung hat Angst. Sie hat zunehmend Angst abgesägt zu werden. Sie merkt, je mehr sie an die Macht klammert, umso mehr  verliert sie an Autorität. Sie beginnt so schnell wie möglich, alles was sich als Opposition verdächtig macht, zu unterbinden. Sie sucht die Gewalt. Diese Gewalt richtet sich gegen die eigenen Bürger. Informanten schießen wie Pilze aus dem Boden.
Alles im Namen des Vaterlandes. Eine Selbstinszenierung sondergleichen- Personenkult. Sie werden vereinsamen und durch ihr Misstrauen Verbündete und Freundschaften verlieren. Misstrauende Personen sind weniger sympathisch.
Diese Art der Führung wird in den Geschichtsbüchern nicht als „die Gute“ niedergeschrieben. Sie wird stark umstritten bleiben.
Gewaltfreie Kommunikation ist mit Repressalien, Entlassungswellen und Konfliktpotenzierung nicht zu vereinbaren.

 

Gewaltfreie Kommunikation beginnt mit der eigenen Einstellung. Verstehe ich mich selbst? Verstehe ich die Gefühle und Ausdrucksweise anderer? Bin ich an einer Lösung interessiert? Habe ich meine Mitmenschen wirklich so lieb?

Die Menschen möchten keinen starken Führer- aber einen menschlichen.

Verstehen Sie das Herr Präsident?!

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