Unterschiede zwischen Mann und Frau sind längst bekannt. Dass Frauen besser hören können als Männer haben mehrere Studien bereits gezeigt. Bisher habe man ebenfalls festgestellt, dass Frauen Geschmäcker, Düfte und sogar Berührungen intensiver Wahrnehmen. Aber ausgerechnet der für uns Menschen besonders wichtige Sehsinn wurde bis dahin noch gar nicht auf Unterschiede untersucht.
Israel Abramov von der City University of New York und seine Kollegen begannen ihre Untersuchungen zum Thema Geschlechterspezifisches Sehen durch ihre Vermutungen, dass gerade das primäre Sehzentrum vermutlich die höchste Dichte von Andockstellen für das männliche Geschlechtshormon Testosteron im gesamten Gehirn hat.
Tatsächlich gibt es Unterschiede
Männer sehen (leider) etwas bläulicher, können aber dafür Kontraste und Bewegungen besser und dadurch schneller Wahrnehmen als Frauen. Frauen dagegen sehen die Welt farbvoller und schöner.
Die Forscher testeten 50 Probanden zwischen 16 und 38 Jahren.
Test1 (Kontraste): Auf einem Bildschirm wurden parallele Streifen angezeigt, welche senkrecht oder waagerecht angeordnet waren. Mit der Zeit wurden ihre Abstände geringer und ihre Dicke immer größer. Männer konnten den wechsel zwischen senkrechter und waagerechter Anordnung schneller erkennen, sowie auch die Abstände zwischen den Streifen noch erkennen, während Frauen diese nur noch als eine graue Fläche wahrnahmen.
Test2 (Farben): Die Betrachter sollten bestimmte Farbpunkte beschreiben, indem sie sagten, wie stark (in %) sie die Farben Rot, Blau, Grün und Gelb wahrnehmen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Farbwahrnehmung der Männer in Richtung kürzerer Wellenlänge (Blautöne / warme Töne) ausgerichtet war.
Die Auswertung: Männer sehen „kälter“ oder Frauen sehen „wärmer„
Diese Unterschiede könnten auch erklären, wieso Frauen Farben unterscheiden können, die für Männer gleich aussehen. So geben Frauen den Farben eigene Namen, wie zum Beispiel Bordeaux (Weinrot), Marsala (elegant-temperamentvolle-feurige Farbe) oder Lachsorange.
Doch woher kommen diese Unterschiede?
Der Sehnerv als günstige Andockstelle für Testosteron, kann nicht direkt nachgewiesen werden. Aber diese Suggestion lässt sich durch die Tatsache ableiten, dass Testosteron bei Ungeborenen die Bildung von Nervenverbindungen und Gehirnzellen im Sehzentrum fördert.
Der erhöhte Gehalt an Testosteron kann somit als Einfluss auf (unter anderem) unser Sehvermögen nehmen. Dies wird hier als Förderung bezeichnet, da für das Überleben in der Wildnis eine möglichst stark ausgeprägte Kontrast- und Bewegungserkennung vorteilhaft ist. Dies ist auf die Jagd zurückzuführen.
Die Psychologie der Farbe
Männer tendieren dazu alles etwas bläulicher wahrzunehmen. Wie können wir das auf den Charakter reflektieren?
Männer sind teilweise(!) sachlicher und interessieren sich deutlich weniger für Farbgestaltung, vor allem, wenn etwas bunt sein soll.
Frauen dagegen brauchen das ganze „drum herum“ – die Show, die Farben, die Lichter. Oft sind ihre Einrichtungen in vielen Farben aufzufinden.
Exkursion zum Thema Farbwahrnehmung
Wir nehmen kurzwelliges (blaues) Licht, mittelwelliges (grünes) Licht und langwelliges rotes Licht wahr. Die Kombination der 3 Farben führt zu den verschiedenen anderen Farben, die wir erkennen können.
So besteht die Farbe Gelb zum Beispiel aus grünem und rotem Licht. Lila besteht aus rotem und blauem Licht. Das weiße Licht ist die Kombination aus allen 3 Wellenlängen in gleichen Anteilen.
Author: Adieb Hazzan
Referenzen:
https://bsd.biomedcentral.com/
J Prosthet Dent. 1991 May;65(5):699-703.