Hypnose und EMDR-Terapie
Der Anteil von Arbeitsunfähigkeits-Zeiten durch psychische Erkrankungen hat sich laut Untersuchungen der Krankenkassen in Deutschland seit 1993 mehr als verdoppelt. Zu den Beschwerden zählen Depressionen, Ängste und somatoforme Störungen – körperliche Krankheiten, für die keine körperlichen Ursachen nachweisbar sind. Betroffene klagen über nervöse Magenleiden, Schlaflosigkeit, Schwindel und Antriebslosigkeit bis hin zu unterschiedlichsten körperlichen Schmerzen. Alarmierende Erkenntnisse: Immer mehr Menschen beenden aufgrund einer psychischen Erkrankung frühzeitig ihr Erwerbsleben, auch immer mehr Kinder und Jugendliche sind betroffen.
„Das Leben ist kein Zuckerschlecken“, „Von nichts – kommt nichts“, „Ich lebe um zu arbeiten und fühle mich wie in einem Hamsterrad“ – so oder ähnlich beschreiben viele Menschen in unserer Gesellschaft ihre Gefühle im Alltag. Familie und Beruf, Glück und Karriere scheinen immer schwieriger miteinander vereinbar. Immer stärker werdender Perfektionsanspruch des Einzelnen stößt auf Situationen, in denen schnelle, oftmals improvisierte Zwischenlösungen gefunden werden müssen. Die Bereitschaft, Fehler als Lernchance und notwendige Vorbedingung für Lösungen zu akzeptieren, wird gerade in der Berufswelt immer geringer, da der Mitbewerber „nicht wartet“. Kämpfen, erfolgreich sein und niemals nachlassen – wir sind geprägt von diesem Denkmuster.
Hilfe durch Auflösung unerwünschter Gedanken- und Verhaltensmuster verspricht die Hypnosetherapie. Durch Hypnosetechniken wird beim Patienten ein veränderter Bewusstseinszustand herbeigeführt. Im Trancezustand nimmt der im Alltag so starke Einfluss des Verstandes ab. So erhält der Therapeut Zugang zum Unterbewussten, das direkt ansprechbar wird. Dem Patienten werden fördernde, bewusstseinsstärkende Suggestionen vermittelt, die er speichert. Die Anwendungsmöglichkeiten von Hypnose sind vielschichtig. Sie dient nicht nur der Stärkung des Selbstbewusstseins, sondern hilft auch im Umgang mit Stress-Situationen, fördert Selbstheilungskräfte und gesunden Schlaf, steigert die Eigenmotivation und ist hilfreich beim Umgang mit Ängsten.
Die EMDR-Therapie ist ein weiteres Verfahren, das einen veränderten Bewusstseinszustand nutzt, um Verhaltensänderungen zu ermöglichen. EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ – sinngemäß ins Deutsche übersetzt: Desensibilisierung und Neuverarbeitung durch Augenbewegungen. Der Patient soll eine besonders belastende Phase seines traumatischen Erlebnisses gedanklich einfrieren, während der Therapeut ihn mit langsamen Fingerbewegungen zu rhythmischen Augenbewegungen anhält. Bei vielen Betroffenen wird so die Angst reduziert, die ihre Erinnerungen hervorrufen. Durch eine Neuverarbeitung (Reprocessing) wird bewirkt, dass das Erlebnis (auch traumatische Erlebnisse) als Erfahrung zwar noch existiert, in der Erinnerung und somit im alltäglichen Leben aber nicht mehr ständig präsent, bzw. hemmend ist.
Hypnose- sowie EMDR-Therapie sind heute wirksame, anerkannte Ergänzungen zur wie vor grundlegenden schulmedizinischen Diagnostik.
Internet: