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Wenn Leistungssportler an Asthma leiden, das kein Asthma ist

Es scheint sehr wichtig zu sein, bei Leistungssportlern an Anstrengungsabhängigen Atemnotbeschwerden zu denken. Diese leiden noch mehr an Atemnotbeschwerden als die Allgemeinbevölkerung. Dyspnoe bezeichnet einen Zustand des Atemnoterlebens unter verschiedenen Stufen der Belastungen. Es kann auch belastungsunabhängig z.B. in Ruhesituation oder im Schlaf auftreten. Dyspnoe kann ein Zeichen für Herzbeschwerden wie bei Herzinsuffizienz oder Herzinfarkt sein. Akute Lungenerkrankungen wie z.B. Entzündungen der Atemwege oder chronische Bronchialleiden wie bei Asthma (z.B. die allergische Form) gehen mit Dyspnoe einher. Eine akute allergische Reaktion wie z.B. nach Nahrungsmitteleinnahme, unter medikamentösen Behandlungen (oral oder mittels Infusionen) oder durch Insektenstiche (Bienenstichallergien) gehen mit plötzlichem Atemnot und oft mit Hautausschlag sowie Schwellungen des Körpers einher. Psychische Komponente sind bei Atembeschwerden mit oder ohne feststellbaren organischen Ursachen bekannt.

Bis zu 70% der Leistungssportler klagen über Atemnot. Asthma scheint den Berichten zufolge die häufig diagnostizierte Erkrankung unter Olympioniken.

In einer dänischen Studie wurde bei ca. ein Drittel der Leistungssportler eine andere Ursache für die Atemnotbeschwerden festgestellt. Bein einem Teil der Sportler (ca. 12%) war zusätzlich Asthma diagnostizierbar, so dass Ärzte hier von Mischformen reden. Diese Atemnotbeschwerden werden von den Betroffenen anders als bei Asthma beschrieben. Die Sportler oder auch Nichtsportler berichten über Atemnot beim Einatmen während oder nach körperlicher Belastung (bis zu 5 Minuten nach Belastung). Von einer Besserung wird erst nach Belastungsende erzählt. Diese Atemnot ist nicht mit einer normalen Atemanstrengung unter Sportbedingungen zu vergleichen. Diese Atemnot zwingt zu Leistungsreduktion.

Die Ursache hier ist nicht (oder nicht alleine) Asthma, sondern eine Verengung im oberen Atemwegbereich im Kehlkopf mit Stimmbandverschlüssen. Diese Krankheitsgruppe wird als EILO (exercise-induced laryngeal obstruction) genannt. Auf Deutsch übersetzt ist EILO die belastungsabhängige Kehlkopfverengung, die sich in Stridor (krankhafte Atemgeräusche bei Verengung der Atemwege) manifestieren kann.

Die gleiche Studie zeigte, dass in 60% dieser Fälle nicht hilfreiche Asthmamedikamente eingesetzt wurden. Diese Medikamente wie Cortison gegen Entzündungen und Schwellungen der Atemwege oder atemwegerweiternde Medikamente helfen speziell bei Asthma. Asthma geht mit Schwierigkeiten beim Ausatmen einher. Beim EILO helfen diese Medikamente leider nicht. Denn die Beschwerden treten beim Einatmen auf.

Hilfreich ist die diagnostische und gleichzeitig therapeutische Videolaryngoskopie zur Visualisierung der Kehlkopffunktion. Schon die Beratung und die Teilnahme an diesen Untersuchungsmaßnahmen sowie Schulungen mit Beobachtung der Funktion des Kehlkopfes während der körperlichen Anstrengung (z.B. beim Treppensteigen oder auf dem Laufband) führen zu einer Linderung. Auch chirurgische Behandlungsmaßnahmen werden diskutiert.

Wichtig ist bei solchen Atembeschwerden auch an die EILO zu denken, dem Arzt im Rahmen der Konsultationen diese Form der belastungsabhängigen Atembeschwerden (beim Einatmen) mitzuteilen und ihn auf diese eventuelle Erkrankungsart aufmerksam zu machen. Eine Hilfe ist aus heutiger Sicht möglich, auch wenn sich diesbezüglich die Forschungsarbeiten noch am Anfang befinden.

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